SCBC-Delphia-Crew bei der Chiemsee-Meisterschaft: Zwischenstand & Chaos-Race
Der SCBC ist dieses Jahr wieder bei der Chiemsee-Meisterschaft dabei – mit unserem Sportboot Delphia 24. Die Crew fährt mit wechselnden Besetzungen und sucht und findet sich in unserer Delphia-WhatsApp Gruppe zusammen.
Aktuell haben wir bereits 4 von 7 Läufen bestritten – Zeit fĂĽr ein kleines Zwischenfazit. Wir stehen in der Meisterschaft aktuell auf Platz 36 von 144 – nicht schlecht, oder? Ziel dieses Jahr ist es, so viele Regatta-begeisterte Mitglieder wie möglich zum Mitsegeln zu bewegen, so dass wir jeden der Läufe bestreiten können und auch zukĂĽnftig zuverlässig fĂĽr jeden Lauf genĂĽgend Seglerinnen und Segler finden, die Lust auf die Meisterschaftsläufe haben. Dabei versuchen wir, Teams zusammenzustellen, bei denen erfahrene Regattasegler mit Regatta-Einsteigern zusammenfinden.
Der letzte Lauf am Samstag, den 20.07.24 allerdings war etwas ganz Besonderes. „Pleiten, Pech und Pannen“ trifft es wohl ganz gut. Hier in Ausblick auf die dunkle Seite des Regatta-Sports:
Wir haben uns frĂĽh am Vereinsheim getroffen. Schreck 1: Kaffee leer. Aaaahrg! Retter in der Not: Unser Tom ist auch Samstag morgen unermĂĽdlich im Einsatz zur Förderung des Segelsports und hat kurzfristig mit Bohnen und MĂĽhle ausgeholfen – ein dickes Danke an der Stelle nochmal fĂĽr die lebenserhaltenden MaĂźnahmen! ;-) (Anmerkung: Am KĂĽhlschrank steht eine Kontaktnummer, an die man sich wenden kann, wenn der Kaffee zur Neige geht…)
Von den versprochenen 1 BFT war nicht viel ĂĽbrig, die hatte es schlicht weggeblassen. Wir haben uns schon fast wie am Meer gefĂĽhlt, der Wind blies daher, das es eine Freude war. Also: Schleppzug unnötig, ab nach Prien unter Segeln. Wir machen die Delphia fertig, fahren unter Fock raus, und wollen das GroĂź hoch ziehen. Vom Fall war nur noch die Seele ĂĽbrig – und die hält nicht in dem Fallenstopper. Nach kurzer Krisensitzung, mit hängendem Baum, notdĂĽrftig festgeknoteter Seele und unfreiwilligem Starkwind-Reff machen wir uns auf dem Weg nach Prien. „Dann holen wir das halt unter Gennaker wieder raus.“ Zeit, den mal testweise zu setzen – so ein Mist: Die Tackline hängt unterm Boot – glatt ĂĽberfahren. Also abschlagen, Tackline rausfischen, und nochmal. Mist: Wieder ĂĽberfahren. Also abschlagen, Tackline rausfischen, und nochmal. Das Ganze natĂĽrlich schön im Wind stehend, mit flatternden Segeln, in der Fahrrinne der Chiemsee-Schifffahrt – es blies ja daher, wie man es am Chiemsee kaum kennt. Naja, konnte je nur noch besser werden ;-) Wurde es nicht, das erste Setzen den Gennakers endete im Schoten-Wirrwarr. Ein paar Versuche später lief es, und wir waren guter Dinge.
Wir kommen in Prien an (Vorgabe der Segelanweisung: Zwischen 10.15 und 10:45 das Startschiff in Lee passieren). Was ist nicht da? Ein Startschiff. Nach ein paar ratlosen Fragen an die anderen ratlosen Teilnehmer fand sich auch dieses ein und wir konnten uns auf den Start vorbereiten, der uns auch einigermaßen geglückt ist. Time-to-Line war nicht schlecht! Unser Regatta-Fuchs Reinhold hat uns quer durchs Feld getrieben und tatsächlich haben wir die Linie nahezu mit dem Signal überquert.
Keine Minute später meint Peter, unser Steuermann bei seiner Käptn-Prämiere: „Irgendwas stimmt nicht, die steuert sich so schwer: Schaut mal, das Ruder steht doch falsch?“ Hängt doch tatsächlich unser Ruderblatt auf Halbmast. Wie auch immer? Nach der kleinen Korrektur lies sich auch die Delphia wieder wie gewohnt steuern, auch wenn wir jedes Mal bei Wende und Halse unter dem Baum durchkriechen mussten. Na ein GlĂĽck, das uns bei den Kräften nicht die Pinnenverlängerung gebrochen ist!
Am Wind geht es runter Richtung Bernau. Mit hängendem GroĂź und fehlender Segelfläche keine wirklich aussichtsreiche Lage fĂĽr uns. Trotzdem holen wir mit Gewichtstrimm und Fock raus was geht, Aufgeben gibt’s nicht! Auf wem Weg zur zweiten Tonne läuft es unter den gegebenen Umständen gar nicht so schlecht fĂĽr uns, alles wartet gespannt auf die Tonnenrundung, damit wir retour endlich ordentlich Segelfläche nutzen können.
Und dann war es soweit: Rum um die Tonne, Zeit den Turbo zu zĂĽnden. Nur liegt der blöderweise auf der falschen Seite. Nun wäre ein Gennaker-Crew-Training toll gewesen…
Das Setzen jedenfalls ging grĂĽndlich in die Fock – so eine schöne Gennaker-Acht habt ihr selten gesehen. Also wieder runter das Teil – was macht das Segel: Nutzt die Chance, um sich hinters Boot zu flĂĽchten. 45 qm Segel im Wasser, mit gleichzeitiger Böe und 2 Mann auf dem Vorschiff mit Booten direkt neben uns: Das geht schief. Schräglage astronomisch, ein SCBCler, der nicht näher genannt werden will, geht kurz Baden. So richtig schön ists mitten im Regatta-Feld im Wasser nicht – also springt jener TODESMUTIG 3 Meter später gleich wieder an Bord (da war die Schräglage Gold wert!) – und unser Regatta-Neuling Ben, der bis dato so merkwĂĽrdig still war – zieht den Thomas wieder an Bord. Danke ;-) Tipp an der Stelle: Schwimmweste hat was. Der zweite SCBCler kämpft derweil mit der Genni-Schot, die sich heimtĂĽckisch um seinen Fuss gewickelt hat… 45 qm – ihr wisst schon… . Und der Reinhold kann sich gerade noch an Bord halten.
Die Smartwatch sagt Geschwindigkeit 2 Knoten, Puls 170 – nĂĽtzt nichts. Keine Pause – Genni muss rein. Genni unter Fluchen geborgen, der halbe Chiemsee mit im Boot – wurscht. Leicht angefressen baut die Crew den Gennaker ab. Dessen Schoten waren zwischendurch auch ĂĽberall drinnen verwickelt. „Den brauchen wir heute eh nicht mehr!“ Aber Aufgeben zählt nicht: Kurswahl clever – und wir holen doch einige Boote auf dem Weg zur Tonne wieder ein, und mogeln uns innen rein. Und zurĂĽck zur Ost-Tonne. Kurz davor die Frage: „Jungs, auf dem RĂĽckweg wäre den Genni echt gut – wollen wir es nochmal probieren?“ – „Aufgeben ist nicht, kommt: Aufbauen!“ Gesagt getan, und schon war unser triefendes Fischernetz wieder angeschlagen.
Ab um die Tonne, Genni raus. Und siehe da – der Gennaker steht!
Nun fliegt die Delphia: SĂĽdlich der Herreninsel vorbei, immer schön Druck im Segel, haarscharf an der Schutzgebiets-Boje vorbei, holen wir uns ein Boot nach dem Anderen. Zeit fĂĽr die erste Genni-Halse: Doch halt: NEIN: Der Gummi zur Fockfixierung fixiert gleich den Gennaker mit?!? Leicht genervt packt Reinhold das Messer, springt aufs Vordeck und erlegt den Gummi. 4-5 Gennihalsen später – die Delphia mogelt sich elegant durchs Feld, schieĂźen wir ins Ziel.
Nach Ankunft im Hafen und der wohlverdienten Hopfenschorle hat sich die Crew an die Reparatur der Baustellen gemacht: Neues GroĂźfall montiert, die Gennakerschot gegen die neue Endlosvariante ersetzt, einige kleine Sinnlos-Bändsel entfernt…
Klingt chaotisch? War noch viel schlimmer. Klingt fĂĽr euch nach SpaĂź? Gebt in der Delphia-Gruppe Bescheid, wenn ihr mitmachen wollt. Tretet bei ĂĽber unsere WhatsApp Community oder schreibt unter Angabe eurer Handynummer an thomas.karkosch@scbc.de
Auf jeden Fall haben wir auch in ein paar Jahren noch was zu erzählen – dieses Chaos macht uns so schnell niemand nach ;-)
Viele GrĂĽĂźe vom Delphia Regatta Team und euer Sommer-Regatta-Crew Ben, Peter, Reinhold & Thomas :D